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GRin Susanne Bluma, BV-Stvin Isle Fitzbauer, StR Michael Ludwig und BR Jürgen Boszoki mit einem Foto von Franz Jonas

Franz-Jonas-Hof in Floridsdorf feierlich benannt

Städtische Wohnhausanlage in Prager Straße 93-99 trägt nun Namen des ehemaligen Wiener Bürgermeisters und 4. Bundespräsidenten der 2. Republik.

„Er war Floridsdorfer Bezirksvorsteher, Wiener Stadtrat, Bürgermeister und der erste Arbeiter, der zum österreichischen Bundespräsidenten gewählt wurde. Seinen Namen tragen ein belebter Platz und eine Schule im 21. Bezirk, der Volksmund benannte auch die unterirdische Passage, das „Jonas-Reindl“, am Schottentor nach ihm. „Franz Jonas‘ große Leistungen in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg für Floridsdorf, Wien und ganz Österreich würdigen wir nun auch mit der Benennung des Gemeindebaus in der Prager Straße 93-99“, betonte Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, gestern, Samstag, bei der offiziellen Benennungsfeier.

Floridsdorfs Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Ilse Fitzbauer hielt fest: „Franz Jonas wurde von vielen Zeitzeugen, die ich kennenlernen durfte, als sehr bescheidener Mensch und als jemand beschrieben, dem Bildung und die persönliche Weiterbildung besonders wichtig waren. Darüber hinaus hat er die Idee eines geeinten Europas vorweggenommen. In diesem Sinne ist uns Franz Jonas heute Vorbild, unsere Zukunft durch eine gute Ausbildung auf ein solides Fundament zu stellen und uns für ein geeintes, solidarisches und vor allem friedliches Europa auch weiterhin stark zu machen.“

„Franz Jonas hat die Periode des Wiederaufbaus entscheidend mitgeprägt. Er trägt einen besonders großen Anteil daran, dass unser Wien aus den Trümmern des Weltkriegs neu errichtet wurde“, so Ludwig, der auf die intensive Wohnbautätigkeit in den Nachkriegsjahren verwies. Gleichzeitig wurde der Wohnkomfort für die Gemeindemieterinnen und –mieter merklich erhöht – Stichworte Bad, WC und Wohnungsgröße. „Franz Jonas kannte das Leben im Gemeindebau aus nächster Nähe, wohnte er doch eine Zeit lang im Schlingerhof“, informierte der Wohnbaustadtrat, der auch den Ausbau und die Modernisierung der Spitäler, den Bau von neuen Wiener Volkshochschulen, Verkehrsbauwerke, das Historische Museum Karlsplatz, die Wiener Stadthalle und den Donaupark als ausgewählte große Leistungen von Jonas als Bürgermeister ansprach. Als Bundespräsident, der auch wiedergewählt wurde, habe er die Befugnisse sehr gewissenhaft, aber mit gebotener Zurückhaltung angewandt, so Ludwig.

Zur Person Franz Jonas

Laut Urkunde am 4. Oktober 1899 in Wien geboren dürfte der tatsächliche Geburtstag – laut Notiz der Mutter – auf den 29. September 1899 fallen. Die Familie stammte ursprünglich aus Mähren. Franz Jonas erlernte das Handwerk des Schriftsetzers, früh startete er Aktivitäten in diversen sozialdemokratischen Organisationen, u.a. wurde er 1933 Bezirkssekretär der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in Floridsdorf. Im Februar 1934 flüchtete er für einige Monate in die Tschechoslowakei, während des 2. Weltkrieges arbeitete er in der „kriegswichtigen“ Floridsdorfer Lokomotivfabrik und wurde daher nicht eingezogen.

Von 1946 bis 1948 war er Bezirksvorsteher von Floridsdorf, danach bis 1951 Wiener Stadtrat - zunächst für Ernährungswesen, danach für Bauangelegenheiten. Als Nachfolger von Theodor Körner wurde er 1951 Wiener Bürgermeister. Die erste erfolgreiche Wahl zum Österreichischen Bundespräsidenten erfolgte 1965, 1971 wurde er wieder gewählt. Franz Jonas war strenger Antialkoholiker, sein Hobby war die Sprache Esperanto. Am 24. April 1974 verstarb er in Wien.

Franz-Jonas-Hof – das Gebäude

Der nunmehrige Franz-Jonas-Hof befindet sich in der Prager Straße 93-99. Erbaut wurde die städtische Wohnhausanlage in zwei Bauphasen von 1954 bis 1957 auf einem Grundstück, das die Gemeinde Wien zu Beginn der 1950er erworben hatte. Sieben Architekten gestalteten die 25 Stiegen mit 340 Wohnungen, Kunst am Bau spielt ebenfalls eine Rolle. Seit dem Bau in den Fünfzigern wurden die Wohnungen und Sanitärräume laufend adaptiert, in den Achtzigern erfolgte ein Lifteinbau, die Sanierung von 2014 bis 2016 umfasst unter anderem die Instandsetzung des Daches, den Tausch und die Erneuerung von Fenstern und Türen, eine Fassadendämmung, uvm.

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