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Kommunaler Wohnbau dämpft Preise am Wohnungsmarkt

Studie zeigt deutlich den preisdämpfenden Einfluss der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) auf den gesamten Wohnungsmarkt. Der kommunale Wohnbau in Wien nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein.

Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) gemeinsam mit dem wohnwirtschaftlichen Referat des Verbandes der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Auftrag der MA 50 der Stadt Wien belegt erstmals wissenschaftlich die preisdämpfende Wirkung des gemeinnützigen Wohnbaus. „Wie groß diese Wirkung ist, hängt stark vom Marktanteil im jeweiligen regionalen Mietwohnungsmarkt ab. Im Durchschnitt zeigt sich, dass eine Steigerung des GBV-Marktanteils um zehn Prozent zu einem Rückgang der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter führt. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung entspricht dies einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr“, erklärt Studienleiter Michael Klien vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO.

Wien lebt geförderten Wohnbau vor

Der kommunale Wohnbau hat in Wien eine mehr als 100-Jährige Tradition. Hohe Qualität, Leistbarkeit und individuelle Beratung rund um das Thema Wohnen sind die Grundsätze des sozialen Wiener Wohnbaus. Die Stadt Wien nimmt sowohl hinsichtlich der Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur als auch nach wohnungswirtschaftlichen Kriterien eine Sonderstellung ein: Der Mietmarkt dominiert und dieser ist trotz zuletzt sehr starker Dynamik des gewinnorientierten Neubaus geprägt durch die hohe Bedeutung der kommunalen Miete und der privaten Altbaumiete. GBVs hatten hier über mehrere Jahrzehnte vorrangig die Aufgabe, die Wohn- und Ausstattungsqualität am Mietsektor zu leistbaren Konditionen zu erhöhen – sie hoben sich von der privaten Miete vor allem durch bessere Qualität ab. Erst in den jüngsten ein bis zwei Jahrzehnten ist der Preisvorteil das noch wesentlichere Unterscheidungsmerkmal geworden.

„Wien zählt zu Recht zu den lebenswertesten Metropolen der Welt. Ein wesentlicher Faktor dabei ist die gelebte Tradition des sozialen Wohnbaus. Durch diese Studie wird der preisdämpfende Effekt des gemeinnützigen Wohnbaus auf den kompletten Wohnungsmarkt nun klar und empirisch belegt. Leistbarer Wohnraum bei möglichster hoher Lebensqualität ist das Credo von Wien. Wir werden uns davon nicht abbringen lassen und diesen Weg gemeinsam mit den Gemeinnützigen Bauvereinigungen weiter beschreiten.“ so die Wiener Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

GBVs sorgten für Qualitätsverbesserung

Eine weitere Erkenntnis der Studie: GBVs sorgten ab den 1960ern für einen deutlichen Anstieg der Wohnqualität. Es entstand ein Qualitätswettbewerb zwischen dem gewinnorientierten und dem gemeinnützigen Sektor, wobei die GBVs klare Qualitätstreiber waren und noch immer sind. „Um nur ein Beispiel zu nennen: In Wien waren im Jahr 1971 noch zirka ein Drittel aller privaten Mietwohnungen sogenannte „Bassenawohnungen“. Es gab also weder WC noch Wasser in der Wohnung. Dieser Substandard war im gemeinnützigen Sektor zu jener Zeit so gut wie nicht mehr anzutreffen“, erklärt Verbandsobmann Klaus Baringer.
Dieser Trend ist bis heute zu erkennen. Im Österreich-Durchschnitt hatte der GBV-Sektor 2011 einen um acht Prozentpunkte höheren Anteil an gut ausgestatteten Wohnungen (Kategorie A) als der private Mietsektor. In Wien ist der Anteil sogar um 19 Prozentpunkte höher als jener im privaten Mietsektor.

Über die Studie

Die Studie „Die preisdämpfende Wirkung des gemeinnützigen Wohnbaus in Österreich“ des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) gemeinsam mit dem wohnwirtschaftlichen Referat des Verbandes der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Auftrag der MA 50 der Stadt Wien untersuchte in historischer und regionaler Perspektive den Einfluss des gemeinnützigen Wohnbaus in Österreich auf das gewinnorientierte Wohnungssegment. Der Schwerpunkt lag dabei auf Mietwohnungen. Mittels Analyse von Mikrozensus- und Registerdaten der letzten 50 Jahre. AutorInnen sind Michael Klien (Studienleiter), Peter Huber, Peter Reschenhofer (alle WIFO), Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald sowie Gerald Kössl (Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen).
 

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