Zeitzeugin Live in Favoriten
Am 22.11. fand im Grätzl-Zentrum Bassena 10 ein spannender Nachmittag mit der Zeitzeugin Erika Freeman und 3 Schulklassen aus Favoriten statt.
Am 22.11. fand im Grätzl-Zentrum Bassena 10 ein von wohnpartner organisierter, spannender Nachmittag mit der Zeitzeugin Erika Freeman und 3 Schulklassen aus Favoriten statt.
Unter Moderation der Journalistin Uschi Pöttler-Fellner, berichtet die 95-Jährige Erika Freeman aus ihrem aufregenden Leben und ihrer Erfolgsgeschichte in den USA.
Erika Freeman wird 1927 als Erika Polesiuk in Wien geboren und flüchtet mit 12 Jahren (1939) als Jüdin vor dem Naziregime in die USA. Dort studiert sie an der Columbia University, wird zu einer hoch angesehenen Psychoanalytikerin und praktiziert bis heute.
Ihre Mutter überlebt die Judenverfolgung in Wien als U-Boot, stirbt aber am 12. März 1945 sehr tragisch bei der Bombardierung des Philipphofs in den letzten Kriegswochen. Ihr Vater kann aus dem KZ Theresienstadt nach Schweden fliehen und erfährt erst 1946, dass seine Tochter überlebt hat.
Im Jahr 2007 beginnt Erika Freemann sich für das österreichische Erinnerungsprojekt „A Letter To The Stars“ zu engagieren und tritt immer wieder als Zeitzeugin gegen das Vergessen auf. Dafür erhält Erika Freeman 2017 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und seit 2022 ist sie auch wieder Österreicherin mit einer US-amerikanischen-österreichischen Doppelstaatsbürgerschaft. Im selben Jahr schenkt sie dem Haus der Geschichte Österreich mehrere persönliche Erinnerungsstücke und darf den Balkon betreten auf dem Adolf Hitler 1938 den Anschluss verkündete. Auf die Frage eines Schülers, wie sie sich auf dem Balkon gefühlt hat, meint sie: „Wow, Victory, Gerechtigkeit!“. Sie stellt auch fest, dass die Österreicher sich verändert haben und „nicht mehr wegschauen“.
Ein Schüler fragt, was Sie sich wünschen würde, wenn sie die Vergangenheit verändern könnte. Sie antwortet: „Keinen Hitler und keine 6 Millionen ermordete Juden und dadurch viele Nobelpreisträger und die Krankheit Krebs wäre längst besiegt“.
Erika Freeman sagt in ihrem Schluss-Statement, dass man mit dem Hass aufhören soll – man mordet und wird blöd aber Freundschaft macht gescheit, glücklich und intelligent.
Claudia Huemer, Bereichsleiterin von wohnpartner spannt in ihren abschließenden Worten den Bogen ins Heute, indem sie feststellt, dass gute Nachbar*innen so wichtig sind und dass sie Freund*innen, nicht Verräter*innen (wie in der Nazi-Zeit oft der Fall) sein sollen.