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Die Natur als Vorbild für Wiens Gebäude?

Österreicher*innen verbringen durchschnittlich 90 % ihrer Zeit in Gebäuden. Gefragt ist qualitativ hochwertiger und leistbarer Wohnraum, der zugleich einen positiven Fußabdruck in der Umwelt hinterlässt.

Bei der Erfüllung dieser Anforderungen steht das Bauwesen vor Herausforderungen wie der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen und Ressourcenknappheit und dem mit Bauen verbundenen CO2-Ausstoß. Was braucht es für Gebäude mit einem Mehrwert für Mensch und Umwelt?

Die Stadt Wien setzt hier unter anderem auf die Strategie der sogenannten Circular City. In einer Circular City, also einer kreislauffähigen Stadt, werden Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt. Somit wird Wien nahezu abfallfrei. Das Programm „DoTank Circular City Wien 2020-2030 (DTCC30)“ setzt auf Ressourcenschonung, Wiederverwendung und Verwertung ganz nach dem Motto „Reduce – Reuse – Recycle“. Langfristiges Ziel ist es den Kreislaufgedanken im gesamten Prozess, von der Planung über die Nutzung bis zu Aufbereitung zu etablieren. Ein Leitziel des Programms bis 2050 ist unter anderem kreislauffähiges Planen und Bauen ab 2030 als Standard bei Neubau und Sanierung.

Langlebige und anpassungsfähige Gebäude sind gefragt

Ein positives Gebäude-Beispiel, das ideale Schnittstellen zur Kreislaufwirtschaft bildet, ist das vivihouse. Das vivihouse besteht aus einem innovativem Baukastensystem und kann aus diesem Grund demontiert, transportiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Das Gebäude steht für gesundes Wohnen und Arbeiten, geringen Energieverbrauch, Kosteneffienz und ökologische Nachhaltigkeit.

Von linearem zu zirkulärem Denken

Bei dem Weg zur Circular City geht es nicht darum das Produkt „Gebäude“ neu zu denken, sondern die Prozesse dahinter, wie das Mindset der Beteiligten und die Neugestaltung des Designs. Die Prozesse müssen so gestaltet sein, dass die Ressourcen geschont und soziale Aspekte berücksichtigt werden bei gleichbleibend hoher Qualität, ganz nach dem Vorbild der Natur. Dafür braucht es Transparenz und Offenlegung. Materialpässe können helfen rasch gesunde Materialien für Mensch und Umwelt zu finden und Inhaltsstoffe kritisch zu hinterfragen. Neben einer digitalen Erfassung von Materialien unterstützt die Einführung eines Rücknahmesystems, dass Materialien und Produkte im Kreislauf bleiben. Neben den Prozessen muss eine dauerhafte und nachhaltige Änderung des Wertesystems aller Beteiligten erfolgen. Dabei spielt die eigene Motivation verknüpft mit Faktoren, die von außen motivieren, eine zentrale Rolle. Damit Kreislaufwirtschaft im Bauwesen umgesetzt wird braucht es ein Umdenken, rechtliche Vorgaben und eine Zusammenarbeit aller Beteiligten.

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